Arbeitspapier zu »Algebraische Diskursanalyse: Methodologische Vorschläge zur sozial- und kulturwissenschaftlichen Untersuchung mathematischer Modellierung in der Wirtschaftswissenschaft«
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Die letzten beiden Jahrzehnte bezeugen ein wachsendes sozialwissenschaftliches Interesse an ökonomischen Wissensformen, welches durch die Weltfinanzkrise seit 2007 weiter angefacht wurde. Ziel des vorliegenden Papiers ist es, den diesbezüglichen Forschungsstand zu charakterisieren, um auf dieser Grundlage Vorschläge bezüglich methodologischer und theoretischer ›Alleinstellungsmerkmale‹ des Forschungsprojekts »Temporalitäten der Ökonomik« zu erarbeiten. Das Papier fächert zunächst den Forschungsstand zur Soziologie und politischen Ökonomie ökonomischen Wissens auf. Sodann charakterisiert es einen neuen Zugang innerhalb dieses Forschungsinteresse, indem es eine Diskursanalyse algebraischer Kommunikation vorschlägt, oder kurz: eine algebraische Diskursanalyse. Deren Gegenstandsbereich ist weniger die Mathematizität ökonomischer Modellierungen grosso modo, also nicht der Umstand, dass in der Ökonomik gerechnet wird, sondern eher ein spezifisches Set von Darstellungskonventionen, welches ökonomische Faktoren dadurch grundsätzlich bestimmt, dass die sie durch das Instrument von Gleichungen und Ungleichungen zueinander ins Verhältnis setzt, was es erlaubt, dass die Faktoren unterschiedliche mathematisch abtragbare Werte annehmen können, welche sich zur Struktur der Gleichungen jedoch kontingent verhalten. Konkretes »ökonomisches Rechnen« (Herbert Kalthoff) ist aus dieser Sicht ein Epiphänomen algebraischer Kommunikation. Danach werden die Schritte dargestellt, die notwendig sind, um diesen diskursanalytischen Ansatz methodologisch abzusichern und methodisch umzusetzen, und dargelegt, welche heuristische Rolle der Aspekt der Zeitlichkeit hierbei haben kann. Den Schluss bilden Skizzen einiger projektierter Beispieluntersuchungen.
Andreas Langenohl · 19. August 2014, 12:43 Uhr