Michael Bies, Sean Franzel, Dirk Oschmann (Hg.)
Flüchtigkeit der Moderne. Eigenzeiten des Ephemeren im langen 19. Jahrhundert
Ästhetische Eigenzeiten 5
Hannover, 2017, Wehrhahn, 296 Seiten
Die Moderne ist »das Vergängliche, das Flüchtige, das Zufällige«. Mit dieser berühmten Formulierung beschreibt Charles Baudelaire die im langen 19. Jahrhundert immer wieder behandelte Erfahrung, dass alles flüchtig und in beständiger Veränderung begriffen sei, dass im Wandel die einzige Konstante der Moderne liege. Diese Erfahrung findet in populären Medien wie dem Journal und der illustrierten Zeitschrift, aber auch in den Künsten und Wissenschaften Ausdruck, die sich ephemeren Gegenständen und Phänomenen wie ›Wolken‹, ›Klang‹ und ›Leben‹ seit dem Ende des 18. Jahrhunderts mit zuvor nicht gekannter Intensität zuwenden. Indem sie versuchen, das Flüchtige darzustellen und zu begreifen, prägen Künste und Wissenschaften moderne Wahrnehmungsformen und bringen ästhetische und epistemische Innovationen hervor.
Der vorliegende Band nimmt die ›Flüchtigkeit der Moderne‹ in 12 Beiträgen in den Blick. An Beispielen aus Literatur, Kunst, Wissenschaft und Populärkultur untersucht er die Wechselwirkungen zwischen ephemeren Phänomenen und Medien und fragt, wie Wissen vom Flüchtigen produziert und präsentiert wurde. Zuletzt erkundet er die Dramaturgien des Flüchtigen, die in verschiedenen literarischen Gattungen entworfen wurden und auch die Erzählungen von der Moderne selbst nachhaltig bestimmt haben.