Workshop: Gegenwartsbezug und Vergegenwärtigung. Zur ›Aktualität‹ und zur »Zeit rhetorischer Figuration« (Campe) vor und während der Verzeitlichung der Gegenwart
Universität Bonn
28. Mai 2015, 14:30 Uhr – 29. Mai 2015, 16:30 Uhr
Workshop des DFG-Forschungsprojekts »Aktualität – zur Geschichte literarischer Gegenwartsbezüge und zur Verzeitlichung der Gegenwart um 1800« in Kooperation mit dem DFG-Schwerpunktprogramm 1688 »Ästhetische Eigenzeiten«
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verschiebt sich das Sprechen über die jetzige Zeit in signifikanter Weise. Erst jetzt gewinnt das Substantiv ›Gegenwart‹ zeitlichen Sinn, erst jetzt entsteht der Bedarf für die Reflexion von ›Gegenwart‹ als einer »eigenmächtigen Zeit« (Oesterle 2002).
Der Workshop fragt vor diesem Hintergrund im Sinne einer Gegenprobe nach den literarischen Gegenwartsbezügen im 17. und 18. Jahrhundert, d.h. vor der Verzeitlichung der Gegenwart. Und er fragt nach den Figuren der Vergegenwärtigung vor und während dieses Prozesses der Verzeitlichung von Gegenwart. Eine Theorie und eine (bisher ungeschriebene) Geschichte der Gegenwartsliteratur kann sich nicht im Aufweis der Formen und Konjunkturen referentieller Zeit- und Gegenwartsbezüge erschöpfen, vielmehr gilt es, poetische bzw. sprachliche Mittel der Gegenwartserzeugung zu untersuchen – wie die rhetorischen Figuren der Vergegenwärtigung –, die erst im sprachlichen Akt die Nichtgreifbarkeit des Gegenwärtigen verschwinden lassen.