Ausstellung: Blinde Blicke. Sehen und Nicht-Sehen bei Adolph Menzel
Studio-Ausstellung des Kupferstichkabinetts in der Alten Nationalgalerie zu Berlin, 8.12.2015–21.2.2016
Kein deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts hat das »verschlingende Sehen« so offen thematisiert wie Adolph Menzel. Zahlreiche Werke kreisen um die zentrale Rolle des Auges als Organ und Motiv, wobei das Nicht-Sehen in seinem Werk genau so kalkuliert erscheint wie das Sehen.
Die Studio-Ausstellung »Blinde Blicke. Sehen und Nicht-Sehen bei Adolph Menzel« spürt diesem bisher unerforschten Umstand mit einer Auswahl an Gouachen, Pastellen, Zeichnungen und Lithographien aus der berühmten Menzel-Sammlung des Kupferstichkabinetts nach. Der Bogen spannt sich von schaulustig gaffenden Zoobesuchen, wegsehenden Konzertzuhörern und schlafenden Eisenbahnpassagieren über Opern- und Fernglasnutzer bis hin zu Selbstbildnissen und Portraitstudien, aus denen der Künstler Augenpartien gelöscht oder vorsätzlich vom Bildträger weggeschnitten hat.
Die Schau wird anlässlich des 200. Geburtstages von Adolph Menzel am 8. Dezember 2015 um 11 Uhr im Menzel-Kabinett der Alten Nationalgalerie (Erdgeschoss) mit einer Pressevorstellung eröffnet. Zur Ausstellung erscheint ein 64-seitiger Katalog im Wehrhahn Verlag Hannover mit einem Essay von Frida-Marie Grigull (weitere Informationen finden sich hier). Ausstellung und Katalog sind ein Kooperationsprojekt des Kupferstichkabinetts – Staatliche Museen zu Berlin mit dem SPP 1688 »Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der plychronen Moderne« an der Universität Jena.
Frida-Marie Grigull · 1. Dezember 2015, 15:04 Uhr